Aktuelles Saison 2023
Signature du Traité de l'Elysée, le 22 janvier 1963

Der 60. Jahrestag des Élysée-Vertrags

auf dem HWK, einem deutsch-französischen Ort

Der 60. Jahrestag des Élysée-Vertrags und der Hartmannswillerkopf, ein deutsch-französischer Ort

Am 22. Januar 1963 unterzeichneten der französische Präsident und General De Gaulle und der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer den Élysée-Vertrag, der die Aussöhnung zwischen den beiden Ländern besiegelte. Der Vertrag ebnete den Weg für eine bilaterale Zusammenarbeit, für die insbesondere die Gründung des Deutsch-Französischen Jugendwerks und die Eröffnung dreier deutsch-französischer Gymnasien in Freiburg, Saarbrücken und Versailles ein Sinnbild war.

Heutzutage hält diese Freundschaft weiter an und die vergangenen Jahrzehnte waren von mehreren Höhepunkten gekennzeichnet. Der Hartmannswillerkopf hatte das Privileg, zwei dieser Höhepunkte ausrichten zu dürfen. Ein erstes Mal am 3. August 2014, als die Präsidenten François Hollande und Joachim Gauck hier offiziell den Beginn der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Gedenken an den Ersten Weltkrieg mit einem Handschlag eröffnet haben, der Geschichte geschrieben hat. Ein weiteres Mal dann am 10. November 2017, als die Präsidenten Emmanuel Macron und Frank-Walter Steinmeier anlässlich der Einweihung des Deutsch-Französischen Historials auf Hartmannswillerkopf zum ersten Mal gemeinsam ein Schlachtfeld des Ersten Weltkriegs besucht haben. Das Historial ist die erste bilaterale Institution, die diesem Konflikt gewidmet ist. Der Aufbau dieser Einrichtung wurde maßgeblich von einem deutsch-französischen wissenschaftlichen Beirat unter dem gemeinsamen Vorsitz des deutschen Historikers Gerd Krumeich und seines französischen Kollegen Nicolas Offenstadt geleitet. Der Beirat zeichnet in der Ausstellung das Bild geteilter Erfahrungen rund um diesen Berg, der geprägt war von heftigen Kämpfen zwischen ehemaligen Feinden, die sich nach und nach angenähert haben.

Auf dem Hartmannswillerkopf wird die deutsch-französische Freundschaft dank des Engagements des Comité du Monument National und seines Vorsitzenden Jean Klinkert tagtäglich gelebt. Eines der schönsten Beispiele dafür ist die meisterhafte Pièta for World War I, die nicht nur das größte zeitgenössische Kunstwerk zum Ersten Weltkrieg darstellt, sondern auch das Ergebnis einer deutsch-französischen Zusammenarbeit ist: Die Vorlage der vom deutschen Künstler angefertigten Zeichnung wurde von dem deutsch-französischen Unternehmen Würth finanziert und die Webarbeit wurde in der Werkstatt des französischen Webers Patrick Guillot in der Cité internationale de la Tapisserie in Aubusson hergestellt.

Unverbrüchliche deutsche Partner

Diese Unterstützung ist von entscheidender Bedeutung für die Durchführung von Aktivitäten auf dem Hartmannswillerkopf. So haben uns beispielsweise das soziale Engagement der Familie Mack und das Sponsoring durch den Europa-Park erlaubt, in den vergangenen Monaten einen zweisprachigen, multisensoriellen Lehrkoffer rund um den Hartmannswillerkopf und seine vielfältige Geschichte zu entwickeln. Dies gilt auch für andere treue Partner wie den baden-württembergischen Landesverband des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, mit dem wir seit über zehn Jahren zusammenarbeiten und dessen finanzielle Unterstützung insbesondere für die Restaurierung des Nationaldenkmals im Rahmen des Interreg-Programms entscheidend war, oder auch das Deutsch-Französische Jugendwerk, mit dem wir beim Bau des Historials zusammengearbeitet haben.

Bei unseren kulturellen Angeboten stützen wir uns auch auf Institutionen wie das Dreiländermuseum in Lörrach, um systematisch zweisprachige Ausstellungen anzubieten, die grenzübergreifende Themen behandeln wie zum Beispiel die Zeit nach 1918 entlang des Rheins, die Darstellung der deutsch-französischen Beziehungen im Kino oder auch sich überschneidende künstlerische Perspektiven wie beispielsweise die der französischen Fotografin Nathalie Savey und des deutschen Künstlers Tobias Kern in der Ausstellung „Verwandlungen“.

 

Die Erinnerungsarbeit deutscher und französischer Jugendlicher

Dank dieser Kooperationen kann das Comité du Monument National du Hartmannswillerkopf an diesem denkwürdigen Schauplatz des Ersten Weltkriegs kulturelle und pädagogische deutsch-französische Aktionen anbieten, die den Weg betonen, der seit den Kämpfen von 1915 gemeinsam beschritten wurde.

Die Einführung eines neuen Lehrmittelkoffers in einer bilingualen Schule in Schlettstadt in Anwesenheit von Olivier Faron, dem Rektor der Straßburger Akademie, und Jürgen Mack, ist ein hervorragendes Beispiel dafür.

Im Laufe der Jahre hat sich diese Freundschaft in zahlreichen Projekten niedergeschlagen, zum Beispiel in einer zweisprachigen Besucher-App, archäologischen Gräben oder auch grenzübergreifenden Projekten wie beispielsweise Street-Art-Workshops, die seit 2018 mehrere Hundert Jugendliche aus den beiden Ländern auf dem Hartmannswillerkopf zusammengebracht haben. Diese Annäherung ist auch im Alltag sichtbar, wenn deutsche und französische Jugendliche hier auf dem Hartmannswillerkopf zusammenkommen, um gemeinsam Hand für Erinnerungsarbeit anzulegen.

Sie zeigt sich ebenfalls in den Städtepartnerschaften zwischen französischen und deutschen Gemeinden, die sich dazu entscheiden, sich symbolisch auf dem Hartmannswillerkopf zu treffen. Übrigens sind auch die Städtepartnerschaften ein konkretes Erbe des Élysée-Vertrags.

Mehr denn je ist es heutzutage wichtig, diese deutsch-französische Freundschaft aufrecht zu erhalten, eine Freundschaft, die einzigartig ist und bleibt!