Der HWK und das 60-jährige Jubiläum des Élysée-Vertrags

Der Hartmannswillerkopf und das 60-jährige Jubiläum des Élysée-Vertrags

"Bei der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags am 22. Januar 1963 ahnte wahrscheinlich noch niemand, welche langfristigen Folgen er haben würde. Der Vertrag ließ auf eine enge Abstimmung in Fragen der Außen- und Verteidigungspolitik oder auch im Bereich der Bildung und Jugend hoffen, vom Erlernen der Sprache des Nachbarn bis hin zu den vom Deutsch-Französischen Jugendwerk organisierten Austauschen. Aber deswegen mit einer bleibenden Freundschaft zwischen zwei historischen, jahrhundertealten Gegnern rechnen?

Es war ein Prozess, der zwar mühsam war, aber der sich auf große symbolische Begegnungen stützen konnte. Dazu gehören nicht zuletzt die Begegnungen zwischen deutschen und französischen Jugendlichen an den Schauplätzen vergangener Schlachten. In Verdun waren sie bei dem historischen Handschlag von 1984 anwesend; sie setzten sich zu Tausenden in Bewegung bei den Gedenkveranstaltungen 2016 in Verdun; bei den Veranstaltungen zum 100-jährigen Gedenken im Jahr 2016 schließlich waren sie die Verkörperung einer friedlichen Zukunft.

Der Hartmannswillerkopf zählt zu den grausamstem Schauplätzen des Ersten Weltkriegs. Der Vogesenkamm im Elsass wurde heftig umkämpft. Die Erinnerung an diese Schlacht aber blieb lange Zeit den Franzosen vorbehalten. Erst mit der Planung und der Umsetzung des Deutsch-Französischen Historials gelang es, die Erinnerung zwischen den Ländern auszugleichen und den Hartmannswillerkopf zu einem Ort der binationalen Zusammenarbeit zu machen. Von da an boten die Grundsteinlegung 2014 und die Einweihung 2017 den Staats- und Regierungschefs die Gelegenheit, das Versprechen des Élysée-Vertrags zu erneuern: Alles zu tun, um durch die Generationen hindurch die deutsch-französische Freundschaft zu pflegen und zu vertiefen. Mit 100 000 Besuchern in zwei Jahren, darunter insbesondere zahlreiche Jugendliche dies- und jenseits des Rheins, trägt das Historial auf dem Hartmannswillerkopf zu diesem Prozess bei, der heute wie damals notwendig bleibt.“

Elise Julien & Gerd Krumeich, Co-Präsidenten des wissenschaftlichen Beirates des Hartmannswillerkopfes